1. Alexander Hecht aka
    "Smart" (Lotus) 
      
     
    Die Vorbereitungen zum Rennen standen ganz im Zeichen der Vertragsverhandlungen meines
    Ex-Teamkollegen Jürgen um einen Fahrerplatz in der WoGe. 
    Mit Jürgen bin ich vor 13 Jahren bei der FTC Racing League im Team Eagle Rheinland
    gefahren. Damals war Jürgen noch als Joystick Virtuose bekannt. Zur Bewerbung bei der
    WoGe ist er nun aber mit Lenkrad unterwegs. 
    Meine Bemühungen ihn in unser Team Lotus aufzunehmen sind leider gescheitert. Das Lotus
    Team war bereits mit guten Fahrern besetzt. 
    Jürgen ist dann bei Brabham untergekommen obwohl das Team bis dahin in Monaco gar nicht
    anwesend war. Der Teamleader war leider erkrankt, hatte im Vorfeld aber regen Mailverkehr
    mit Jürgen und mir. Oder hatte da vielleicht doch Sileem Ecclestone seine Hände im
    Spiel? 
    Die Aussichten für das Wochenende waren nicht so gut. Monaco, der gefürchtete Stadtkurs
    verspricht eher Chaos als hart umkämpfte Rennen in denen es Rad an Rad um die Kurven
    geht. Dann war ich auch noch mit einem 12 Jahre altes Chassis unterwegs, welches schon des
    Öfteren geflickt wurde. 
    Kurz vor dem Abflug nach Monaco dann der Horror - Wasser Einbruch im Haus - der Nachbar
    hatte vergessen den Hahn abzudrehen und der Abfluss war verstopft - der Schaden hielt sich
    Gott sei Dank in Grenzen. Trotzdem hat es mich 3 Stunden meines Urlaubstages gekostet...
    und ich kam mal wieder zu spät... 
    Endlich in Monaco angekommen wurde ich herzlich empfangen! Team Lotus war komplett und es
    konnte nur noch besser werden. 
    Die ersten Runden waren wie befürchtet langsam, dafür haben sich die Schrotthändler
    gefreut. Es war sehr mühsam überhaupt irgendetwas wie eine Art von Rhythmus zu finden. 
    Nach einem guten Essen ging es gestärkt weiter. Die Spaßrennen haben dann auch die
    nötige Konzentration und vor allem Geduld gefordert um einen Rhythmus zu finden und es
    kam wieder der GPL Spaß auf der uns antreibt! 
    Nach einer kurzen Nacht mussten erstmal zwei Club-Mate her. 
    Das Hotlapping ist nach wie vor eine geniale Erfindung! Urs Hürlimann fuhr vor mir und
    hatte eine bis dahin gute Zeit vorgelegt. Ich hatte voll den Zitter - sogar mein rechter
    Fuß hat gezittert - so dass ich mich nicht getraut habe Vollgas zu geben. Im Ziel war ich
    dann nur ein paar zehntel hinter Urs. 
    Für Händchen waren unsere Zeiten eigentlich kein Problem. Ohne richtigen Druck fuhr
    Sileem dann bei der Inlap in die Planke der Hafenschikane. 
    Vielleicht hat mein Mate-Trick ja tatsächlich funktioniert denn Händchen hatte es am
    Vortrag auch getrunken und konnte vermutlich deshalb nicht richtig schlafen ;-) 
    Ohne etwas zu verlieren hat uns Sileem dann in seiner 2. Hotlap Runde gezeigt was er kann.
    Auch Urs war sehr schnell, so dass ich versucht habe nur durch zu kommen.Genau das war
    fatal und so habe ich mich in meiner 2. Hotlap (bzw. lau warm Runde) in der "Virage
    de la Gare" gedreht! Warum? Durch zu langsames fahren...?! Das hat mich fast den
    gesamt 2. Platz bei den Hotlaps gekostet. 
    Nach den Hotlaps war ich in der Meisterschaft 3. und musste so das Rennen mit 1/2 vollem
    Tank fahren - d.h. 40 Runden mit Sprit für 70! 
    Da ich aufgrund des Quali Rennens von ganz hinten starten musste war ich auch kein
    Hindernis und ich konnte mich in Ruhe an das neu feeling gewöhnen. 
    Konstante Runden, der ein oder andere Fehler der Konkurrenz und das ein oder andere
    Überholmanöver brachten mir am Ende dann einen guten 3... nee Sieg - ohne AI. Und das
    vom letzten Startplatz aus - so was hatte ich noch nicht erlebt! 
    Dabei hatte ich in der letzten Kurve des Rennens eine Schrecksekunde als sich vor mir ein
    Brabham und ein Eagle drehten. Als ich dort vorbei wollte wäre mir der frühe Eagle auch
    noch fast in die Karre gefahren - ohh Mann das war knapp. 
    Da die Bordsteine, Planken und Mauern in Monaco zum greifen nahe sind war es ein sehr
    intensives Rennen. 
    Ab nun war mir klar: auch wenn der Highspeed fehlt verlangt Monaco umso mehr
    Konzentration, Mut, Geduld und Respekt vor den Mitfahrern ab. 
    Das 2. Rennen jetzt von der Pole und das mit 707 kg - ohne Fahrer ;-) 
    Jetzt brauchte ich die Hilfe meines Teamkollegen Uwe, der im 2. Quali Rennen einen
    sensationellen 2. Platz herausgefahren hatte! 
    Uwe hat seinen Job 1a gemacht und mir ca. 3 Runden lang das Heck freigehalten! 
    Doch dann kam die Meute mit Händchen als feuerrote Speerspitze. 
    Kaum sah ich ihn in der 8. Runde in meinem Rückspiegel habe ich in der Massenet zu spät
    gebremst und so ging Händchen kurz vor dem Casino an mir vorbei. So ein Mist, ich hatte
    mich doch innerlich schon auf einen Fight eingestellt und auch gefreut. Wobei mir auch
    klar war dass ich ihn nur eine Zeit lang hätte aufhalten können. 
    Abhaken, jetzt nur noch den 2. halten dachte ich. Doch dass war nicht so einfach... 
    In der 19. Runde ging dann auch noch Urs an mir vorbei, als ich kurz vor dem Tunnel in
    einen Stau kam. 
    Als ich dann in der 20. und 24. Runde auch noch unverschuldet in 2 Unfälle verwickelt
    wurde, wollte ich mich schon mit dem 3. Platz zufrieden geben - mein Tank war wieder voll
    und der Abstand auf Urs mit 15 Sekunden recht groß. 
    Doch dann dachte ich, dass auch er bestimmt irgendwann noch mal Traffic hat und
    aufgehalten wird und dann muss ich dahinter sein. 
    Also habe ich auf Angriff umgeschaltet und fuhr in Folge meine schnellsten Runden. So habe ich jede Runde ca. 1 Sekunde auf Urs aufgeholt. 
    3 Runden vor Schluss sah ich vor mir einen Unfall in der Hafen Schikane - also vom Gas und
    langsam vorbei... an Urs! Da hatte ich den 2. Platz wieder. Kurz darauf fuhr ich
    überglücklich als 2. durch das Ziel. 
    Fazit: 
    Zu Gast bei Freunden. Wie immer eine super Veranstaltung mit Anspannung in entspannter
    Atmosphäre.  | 
  
  
    | 2. Ralph Ahnefeld aka "Urs Hürlimann"
    (Cooper)   
    Man glaubt es kaum. Der fliegende Start hat tatsächlich gut funktioniert. Das Rennen
    nahm langsam Fahrt auf und nach der zweiten Runde war das Abtasten dann aber auch vorbei.
    Nach den ersten Positionskämpfen kam es prompt nach dem Casino zu einer kleine Kollision
    mit Bern de Bub (wo kam der eigentlich her?), war aber zu verschmerzen. Ab jetzt hieß es
    Geduld haben und Smart nicht zu weit wegfahren lassen. Konstant fahren und auf Chancen
    lauern. Klappt natürlich nicht immer, wie in der 11. Runde, wo man anfängt nachzudenken
    und mal gleich einen Dreher in der Chicane riskiert. Kein Wunder bei so wenig Training.  
     
    Dann endlich in der 18. Runde Sichtkontakt zu Smart. Drei Kurven später sind sich Smart
    und Jürgen Nittel, unser Newcomer, mal so richtig nahe gekommen. Yeah, zweiten Platz
    erobert. Smart lässt allerdings nicht locker ist mir jedoch recht eng auf den Fersen. Zum
    richtigen Moment stößt Lawnmower Man zu uns und geht Smart mal schön auf die Nerven.
    Super, läuft wie geschmiert und gleich ein paar Meter gewonnen.  
     
    Jetzt gleichmäßig die Runden weiterfahren und nicht nachdenken... Klappt auch bis zur
    32. Runde.  
     
    Super, drei Runden noch schön piano und der zweite Platz ist meiner. Chicane, Dreher,
    Mist. ShiftR, Chicago-Wende? Was tun? Hektik. Völlig Inkompetent bringe ich
    den Wagen endlich wieder auf die Spur. Smart fährt an mir vorbei und ich trotte dann nur
    noch hinterher.   | 
  
  
    | 3. Sileem Hassan aka "Das Händchen"
    (Ferrrari)   
    Monaco - so mancher wird mit der Zunge schnalzen, wenn er den Namen des winzigen
    Staates an der Côte dAzur hört. Dabei denkt er aber nicht an Glanz und Gloria des
    Fürstentums, welches durch Grace Kelly's Einzug zum prunkvollen Mittelpunkt der Welt der
    Reichen und der Stars wurde. 
    Nein - er verfällt in Schwärmerei bei dem Gedanken, dass dieser kleine Flecken Erde Jahr
    für Jahr in einen Circus Maximus des modernen Rennsports verwandelt wird.  
    Dabei ist die Strecke für diesen Zweck eigentlich denkbar ungeeignet: Viel zu eng ist sie
    und ein Überholen scheint nur theoretisch möglich. Dafür klingt das Röhren der Motoren
    in den engen Häuserschluchten Kennern ebenso wie Musik in den Ohren wie die Namen der
    Streckenabschnitte.  
    Wer aber einmal beim Hinaufdonnern am Casino die Luft anhalten musste, um sich dann ab
    Mirabeau mit seinen Konkurrenten in die Schlange einreihen zu dürfen; wer spätestens
    hier erkennen musste, dass auch 10.000 PS ein Überholmanöver nicht glücken lassen
    würden; wer den unterdrückten Schrecken bei der Einfahrt in den Tunnel, die Panik-Bremse
    bei der Zufahrt auf die Hafenschikane durchlebte und sich schließlich auf der viel zu
    kurzen Start/Ziel Geraden nicht einmal traute, den Angstschweiß von der Stirn zu wischen;
    wer dies er-fahren hat, der hat diesen Kurs gleichermaßen hassen und lieben gelernt, denn
    in Monaco ist Fortuna zuhause - Göttin des Glücks und Göttin des Zufalls.  
    Monaco ist nicht nur bei der Formel 1 sondern auch auf dem WoGe - Kalender ein
    Highlight - wie sollte es anders sein. 
    Aber wie würde es dieses Jahr werden? So mancher hatte die Erwartung, man verlöre in dem
    Gewimmel die Übersicht, erinnerte sich mit Unbehagen an frühere Rennen, die von
    haarsträubenden Überhol- und Überrundungsmanövern und daraus resultierenden
    lautstarken Diskussionen überschattet wurden...  
    Ich nehme es vorweg: 2013 gibt es nichts dergleichen zu berichten. Alle Teilnehmer
    erlebten ein phantastisches Wochenende.  
    Mein eigenes Rennen um Punkte in der Mutter aller WoGe startete jedoch gleich mit einem
    Fiasko. Da Bremser abwesend war, hatte ich die Ehre als letzter Hotlapper zu starten.
    Keiner meiner Vorgänger hatte einen Crash gebaut und die zu unterbietenden Zeiten waren
    durchaus schlagbar. Ich rechnete mir in meiner Paradedisziplin also einiges aus. Leider,
    leider konnte ich jedoch gar keine erste Hotlap-Runde fahren. Mein Equipment war tadellos
    und ich erfreute mich auch bester Gesundheit. Ich verbrannte auch nicht wie einst der
    unglückselige Lorenzo Bandini, doch all meine Hoffnungen auf einen zweiten MaW-Jahressieg
    gingen bereits während der Einführungsrunde dieses ersten Punkteevents in der
    Hafenschikane in Flammen auf. Welch ein Desaster... 
    Das erste Rennen am Samstag durfte ich vom vorletzten Startplatz angehen, denn auch
    beim ersten Qualifikationsrennen bestrafte mich der übermütige Gedanke, mit vollem Tank
    bestimmt schon in der ersten Runde alles klar machen zu können. Tja - wer sich mit
    Fortuna anlegt, muss mit Blessuren und abfliegenden Reifen rechnen, zumal wenn Shift/R
    nicht erlaubt ist. Trotzdem konnte ich in der zweiten Rennhälfte des Hauptrennens einiges
    wieder gutmachen und musste nur Smart durch ein Missgeschick nach Start/Ziel den Sieg
    schenken.  
    Bemerkenswert war für mich vor allem die erste Rennhälfte. Selten habe ich ein so
    diszipliniertes Rennen in der WoGe erlebt. Wie an einer Perlenschnur aufgereiht zogen wir
    Runde um Runde unsere Bahnen hinter einem gut aufgelegten Eagle-Rasenmäher. Alle stets
    voll konzentriert und mit kalkuliertem Tempo durch die Hafenschikane. Wow!  
    Das zweite Rennen ist schnell erzählt. Hier konnte ich dank beginnender Einsicht im
    zweiten Qualifikationsrennen immerhin vom 5. Platz starten. Mit Wut im Bauch ob des
    vergeigten Hotlappings (in der zweiten Hotlap-Session konnte ich nochmal zeigen, was mit
    dem vollgetankten Ferrari geht, wenn Jimi, Smudo, Stöcker und Bremser fehlen ;), fuhr ich
    ein schnelles und fehlerfreies Rennen. Der von Pole gestartete Smart war flott eingeholt
    und das Jüngelchen ließ sich schneller nervös machen, als mir eigentlich lieb war, denn
    ich hätte ihn gerne länger gequält. Aber was soll's - mit dem Sieg im letzten Event
    wurde es doch noch ein erfolgreiches Wochenende für Ferrari. Wenn die Teamkollegen
    zuverlässiger werden, können wir oben vielleicht nochmal angreifen. Smart ist mir
    unangenehm auf die Pelle gerückt, aber ein Höhenflug macht ja noch keinen WoGe-Meister
    ;).  
    Fazit: Auch dieses Jahr hielt Monaco wieder all seine verlockenden Versprechen und
    servierte uns Spannung, Racing pur und Überraschungssieger. Smart errang seinen ersten
    Gesamtsieg bei der Mutter aller WoGe und Urs Hürlimann holte sich die Trophäe des besten
    Hotlappers. Ein Eiskaltes Händchen und Rookie of the Year, Jürgen Nittel rundeten das
    Siegerpodest ab.  
    Was will man mehr? Natürlich noch mehr solcher tollen Events. Danke an Bernd und an alle
    die dabei waren. Ich freu mich schon auf Bremgarten. Da meine Tochter in Bern geboren
    wurde, muss ich hier natürlich besonders motiviert auftreten und das gelbe Trikot
    verteidigen!  
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    Qalifying Race 1: Überholen auf dem Bordstein - Ob das wohl gut geht? 
      
    Die Antwort lässt nicht lange auf sich warten... 
      
    NEIN!!! 
     
     
      
    Wie an der Perlenschnur aufgereiht... 
      
    geht es duch die monegassischen Gassen... 
      
    aber einer muss ja immer aus der Reihe tanzen! 
      
    Die Rache ist mein! Der nervöse Smart macht sich in die Hose und dreht sich beim Casino.
    Das Publikum nimmt es gelassen 
    
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